Totholz

Abgestorbene Bäume gehören zu jedem Urwald. Ohne den Tod von Bäumen könnten keine jungen Bäume nachwachsen. Während in einem Forst nur wenig totes Holz liegen bleibt, finden in  natürlichen Wäldern Pilze, Käfer, Fliegen und Mücken reichlich Material, um sich von den Baumresten zu ernähren. Davon wiederum profitieren Vögel, die Insekten fressen. Pilze weichen das Holz auf, sodass Spechte ihre Höhlen bauen können.

Abgestorbene Bäume gehören zum Lebensraum „Wald“ dazu

Zu Totholz zählen abgestorbene Äste an einem vitalen Baum genauso wie Baumriesen, die umgefallen sind. Auch im Bordumer Busch können Bäume leben und sterben, wie es die Natur vorsieht.

Im Bordumer Busch können die Bäume fallen, ohne Spaziergänger zu gefährden

Der Begriff „Totholz“ ist ein irreführender Begriff. Auch wenn der Baum, von dem das Holz stammt, gestorben sein mag: In dem Holz tobt das Leben. Man kennt inzwischen 1.400 Käferarten, 1.500 Pilzarten, 500 Fliegen- und Mückenarten, die sich an der Kompostierung von Bäumen beteiligen.

Bohrlöcher und Fraßgänge zeigen, dass hier Lebewesen das Holz verwerten

Bis eine 300 jährige Eiche zu Humus abgebaut worden ist, können gut und gerne 70 bis 80 Jahre vergehen. Bei Pappeln, Weiden und Birken, wie sie im Bordumer Busch vorkommen, reichen meist 10 bis 20 Jahre, bis ein Baum „verschwunden“ ist. In dieser Zeit nutzen ganz viele verschiedene Arten den ehemaligen Baum als Lebensraum. Vom Rand des Naturschutzgebietes aus kann man viele Abbaustadien entdecken.

Stehendes Totholz ist für den Naturschutz besonders wichtig

In Zeiten von Verkehrswegesicherung und Haftungsansprüchen, wenn ein Spaziergänger von einem herunterfallenden Ast oder umstürzendem Baum verletzt wird, tun sich Forstverwaltungen und andere Waldbesitzer schwer, einen toten Baum stehen zu lassen. Deshalb sind Naturschutzgebiete wie der Bordumer Busch so wichtig, weil hier sowieso niemand das Gebiet betreten darf.

Der Beginn einer Baumhöhle

Schon Verletzungen an einem lebenden Baum bilden eine Eintrittspforte für Pilze, die damit beginnen können, sich vom Holz zu ernähren. Wulstförmige Wucherungen des Baumes stabilisieren die Höhlenöffnung. Der Baum kann noch lange damit leben.

Eine Höhle im Baum bietet vielen Untermietern Platz

Solange die äußeren Schichten des Baumstammes, in denen Wasser und Nährstoffe transportiert werden, nicht zerstört sind, kann ein Baum weiterleben, selbst wenn er innen hohl ist. Vögel können hier nisten, Spinnen ihr Netz aufspannen, Käfer sich zu einer Pilzmahlzeit einfinden, kleine Gehäuseschnecken Unterschlupf und Nahrung finden, während Pilze und Insekten weiter das Holz abbauen und ihrerseits anderen Lebewesen als Nahrung dienen.

Der Wulst am Rand der Verletzung durch einen Blitz zeigt, dass ein Baum einen Blitzschlag überleben kann