Neuender Kirche

Gleich am Eingangstor zur Neuender Kirche kommt man an einer botanischen Besonderheit vorbei.

Am Pfosten des Eingangstores wächst die Mauerraute Asplenium ruta-muraria.

Die Mauerraute ist ein kleiner, immergrüner Farn. Ihren Namen hat sie von ihren rautenförmigen Blättern. Die Mauerraute kommt mit modernen Mauern, die mit Zement verfugt sind, nicht klar. Sie brauchen den kalkhaltigen Mörtel, der auch einige Jahre alt sein muss, damit sie sich zwischen den Ziegelsteinen festhalten kann.

Die Mauerraute ist gefährdet, weil ihr Lebensraum zu verschwinden droht.

Alte Mauern werden aber immer seltener, denn heute verwendet niemand mehr Muschelkalk zum Mauern. Deshalb steht dieses unscheinbare Pflänzchen auch auf der Roten der Liste der bedrohten Pflanzenarten.

Farne vermehren sich durch Sporen.

Wenn man unter diese Blätter schaut, kann man  im Sommer (Juli bis September) kleine, braune Häufchen entdecken. Das sind die Sporen, mit denen sich Farne vermehren.

Wurt

Lange bevor Wilhelmshaven gegründet wurde, stand die Kirche St. Jakobi im damaligen Dorf Neuende. Bereits im frühen 13. Jahrhundert wurde diese Kirche gebaut. Sie gehört mit der Kirche von Sengwarden (vor 1168) und Fedderwarden (1250) zu den ältesten Kirchen im heutigen Wilhelmshaven.

St. Jakobi Kirche in Neuende

Die Neuender Kirche steht auf einer Wurt, also einem von Menschen aufgeworfenen Erdhügel. Sie entstand also, bevor Deiche vor Sturmfluten schützten.

Der älteste Teil der Kirche wurde aus Findlingen gebaut.

Findlinge sind große Gesteinsbrocken, die während der Eiszeit von den Gletschern aus Skandinavien bis nach Norddeutschland transportiert wurden. Zusammen mit Sand wurden sie beispielsweise im Zentrum der ostfriesischen Halbinsel abgelagert. Die dadurch entstandene Landschaft wird Geest genannt. Von dort mussten die schweren Steine bis an die Küste transportiert werden.

Verschiedene Gesteinsarten bilden das Fundament.

Als Mörtel verwendete man damals Muschelkalk, der aus Muschelschalen aus dem Watt gebrannt wurde. Man kann die Muschelreste noch heute erkennen.

Im alten Mörtel kann man Muschelschalen erkennen.

An einigen Stellen kann man auch noch Spuren entdecken, die Steinmetze bei der Bearbeitung der Steine hinterlassen haben.

Einbuchtungen an der Unterseite des mittleren Steines zeigen, wo der Stein gespalten wurde.

An der Kirchmauer sind einige Grabplatten aus dem 17. Jahrhundert aufgestellt. Sie zeigen, wie die Toten damals geehrt wurden. Es lohnt sich, sie zu entziffern.

Grabplatten erzählten früher aus dem Leben der Verstorbenen