Stadtparkkanal mit Teich beim Bootshaus

Wie ein Rückgrat durchzieht der Stadtparkkanal den Park. An seinen Enden mündet er jeweils in einen Teich. Besucher nutzen die Wasserfläche beim Café Bootshaus zum Angeln und um mit einem der Tretboote zu fahren. Vom Bootshaus aus hat man einen schönen Blick auf das Wasser. Der Springbrunnen sieht nicht nur gut aus, sondern versorgt das Wasser auch mit Sauerstoff. 

Blick von Bootshaus auf Kanal und Springbrunnen

Wasser zieht viele Lebewesen an. Sie sind allerdings meistens vor unseren Blicken verborgen. Angler und Graureiher lassen ahnen, dass es einige Fische gibt, die es zu fangen lohnt. Auch der Eisvogel käme nicht vor, fände er hier nicht kleine Fischchen für sich und seine Jungen.

Untersuchungen haben ergeben, dass der Stadtparkkanal viele Fischarten beherbergt. Von den 13 Fischarten werden vom Sportfischereiverein, der das Gewässer gepachtet hat, vier Arten mit Genehmigung eingesetzt: Wildkarpfen, Zander, Schleie und Gibelio, der auch Silberkarausche genannt wird. Diese Art stammt aus Sibirien und gilt als Urform des Goldfisches. Die im Stadtparkkanal vorkommenden Aale müssen auch irgendwann eingebracht worden sein, denn ohne Zugang zum Meer können sie nicht von selbst hierher gelangt sein.

  • Brasse (Abramis brama)
  • Aal (Anguilla anguilla)
  • Güster (Blicca björkna)
  • Gibelio (Carassius auratus gibelio)
  • Wildkarpfen (Cyprinus carpio)
  • Hecht (Esox lucius)
  • Moderlieschen (Leucaspius delinealus)
  • Flussbarsch (Perca fluviatilis)
  • Bitterling (Rhodeus sericeus amarus)
  • Rotauge (Rutilus rutilus)
  • Rotfeder (Scardinius erythrohthalamus)
  • Zander (Stizostedion luciopera)
  • Schleie (Tinca tinca)

Der Graureiher hat einen Fisch erbeutet

Amphibien

Ende April bis Ende Mai kann man Rufe von Seefröschen hören. Die Männchen locken damit die Weibchen an. Diese legen große Laichballen mit tausenden von Eiern ins Wasser. Andere Amphibienarten konnten bisher im Stadtparkkanal nicht nachgewiesen werden. Die Ufer sind recht steil und es gibt wenige Pflanzen, die im Wasser stehen. Diese brauchen beispielsweise Erdkröten, um ihre Laichschnüre um die Stängel zu schlingen.

Vögel am und im Wasser

Das ganze Jahr über kann man am Wasser Vögel beobachten. Stockenten sind eigentlich immer da, aber auch Madarinente, Teichhuhn, Kormoran und Graureiher kann man mit etwas Glück entdecken.

Der spannendste Vogel am Stadtparkkanal ist der Eisvogel. Kaum ein heimischer Vogel ist so bunt wie der blitzblaue Eisvogel. Man braucht Glück, ihn zu entdecken, denn er fliegt unglaublich schnell. Es lohnt sich auch überhängende Äste abzusuchen. Hier sitzt er und hält Ausschau nach kleinen Fischen, die er im Sturzflug erbeutet.

Eisvogel
Foto: Richard Tank

  • Stockenten Erpel (Männchen)
  • Mandarinente
  • Teichhuhn
  • Fischreiher

Blässhuhn, Kormoran und Stockenten

Pflanzen am Wasser

Erlen haben hohe Lichtansprüche und gelten als „Pionierbaumart“. Das heißt, sie sind in der Lage, auf schwierigen Böden anzuwachsen und dort zur Bodenverbesserung beizutragen. Die Erlen entlang des Stadtparkkanals haben sich dort selbst angesiedelt. Kaum ein anderer heimischer Baum kommt so gut mit nassem Boden zurecht. Sie festigen damit die Uferböschung und vertragen auch, dass einige ihrer Wurzeln von Wasser umspült werden. Zwischen den Wurzeln finden dann kleine Fische Unterschlupf und Schutz.

Gerade die Schwarzerle gilt als Gewässerbegleiter schlechthin. Um genug Stickstoff aus den nassen Böden aufnehmen zu können, hat die Erle Wurzelknöllchen mit bestimmten Pilzen, die in Symbiose mit ihr leben. Der Sauerstoff wird dann auch an die Wurzeln weiter geleitet, wenn aus dem Boden nicht genug aufgenommen werden kann. Durch dieses Zusammenspiel können Erlen an nährstoffarmen Stellen leben.

Vögel wie Erlenzeisig und Stieglitz fressen die Samen aus den kleinen Zapfen, die den ganzen Winter über an den Bäumen hängen bleiben.

Erlen befestigen das Ufer

Schon zu Leberecht Migge Zeiten wurden Bäume dicht ans Ufer gepflanzt. Ob es sich um Erlen, Weiden oder andere Bäume gehandelt hat, lässt sich heute nicht mehr sicher feststellen.

Quelle: Stadtarchiv

Umgestürzte Bäume und überhängende Zweige sind beliebte Rastplätze. Es lohnt sich, dort genauer zu gucken, ob sich dort ein Vogel niedergelassen hat. Mit Glück entdeckt man einen Eisvogel.