Pappelallee und Ahornwald

Pappelallee

Auf alten Fotos fällt auf, dass Pappeln nördlich des Kanals, die als Doppelreihen gepflanzt wurden, sehr dicht stehen. Leberecht Migge wandte sich gegen die übliche Pflanzpraxis, die jedem Baum einer Allee Raum gab, sich zu seiner arttypischen Schönheit zu entwickeln. Nach seiner Vorstellung gibt jeder Baum in einer Allee „seine Individualität zugunsten eines völlig neuen Organismus auf. Eine echte Allee stellt von außen betrachtet eine geschlossene grüne Wand dar, und drinnen eine mehr oder minder lockere, hohe oder breite domartige Wölbung“.  

Leberecht Migge bevorzugte geringe Pflanzabstände

Quelle: Stadtarchiv

Pappelallee heute etwa die gleiche Stelle

Migge vertrat deshalb die Auffassung, dass man bei Pappeln auf 1 – 2 Meter Pflanzabstand zurück gehen könne, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Auf alten Pflanzplänen von Migge waren deshalb für die Pappelallee parallel zum Stadtparkkanal 550 Bäume vorgesehen. Heute stehen davon noch etwa 90 Bäume. Der Abstand der Bäume beträgt heute im vorderen Bereich vom Bootshaus bis zur Steinbrücke etwa 38 Meter. Die Pappelallee setzt sich hinter dem Ehrenfriedhof nach einer Unterbrechung auf Höhe der Wiemkerei fort. Dort stehen die Pappeln in einem Abstand von etwa 28 Metern. Im Laufe von 100 Jahren sind also sehr viele Pappeln gefällt worden. Die Vorstellungen Migges von einem sehr engen Pflanzabstand haben sich auch anderenorts nicht durchgesetzt. Langfristig brauchen große Bäume genügend Platz und Wurzelraum, um gut zu gedeihen. 

Heute haben die Pappeln einen größeren Anstand zueinander 

Unter dem Asphalt der Straße vom Bootshaus zum Ehrenfriedhof liegen noch die ursprünglichen Pflastersteine. An einigen Stellen kann man die alten Klinker sehen. Immer wieder wird die Forderung laut, die hubbelige Straße zu sanieren. Tatsächlich drücken die Pappeln an vielen Stellen die Straßendecke mit ihren Wurzeln hoch. Eine Erneuerung der Straße, würden die Pappeln allerdings nicht überleben. Zu groß wäre der Schaden an den Wurzeln, die unter der Straße durchführen.

Große Wurzeln der Pappeln machen die Straße holperig

Eine ebene Fahrbahn würde Autofahrer verleiten, schneller zu fahren. Das wäre gefährlich und für die Spaziergänger nicht angenehm. Die „naturnahe Verkehrsberuhigung“ hat also durchaus ihre Vorteile.

Vereinzelt kann man das ursprüngliche Klinkerpflaster unter dem Asphalt entdecken

Ahornwald

Zwischen der Stein- und der Holzbrücke hat Migge nördlich des Kanals ein Ahornwäldchen angelegt. Hier gedeiht vor allen Dingen der heimische Feldahorn. Er hat deutlich kleinere Blätter als Berg- und Spitzahorn. Da Feldahorn gut schnittverträglich ist, findet man ihn auch in Gärten als Hecke.

Der Blutahorn (Acer ginnala), auch Feuerahorn genannt, hat sich auf Dauer gegenüber dem heimischen Feldahorn nicht behaupten können. Er stammt aus Ostasien und wird immer noch als Ziergehölz für Gärten verkauft. Die im Park Entwicklungs-Plan für diese Fläche beschriebene und als problematisch eingestufte Späte Traubenkirsche konnte erfreulicherweise nicht entdeckt werden. Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika. Bei uns breitete sie sich stark aus und bildet ein dichtes Gestrüpp, das nicht nur Forstarbeiten behindert, sondern auch heimische Pflanzen unterdrückt.

Typisch für Feldahorn sind die gerade ausgebreiteten „Flügel“ mit den Samen