Nonnengarten mit angrenzendem Teich

Teich

Der Stadtparkkanal hat an beiden Enden einen Teich: Den Karpfenteich beim Bootshaus und dem von Leberecht Migge so genannten „Endteich“ im Westen des Stadtparkkanals. Boote können nur bis zur Steinbrücke auf der Höhe des Ehrenfriedhofs fahren, so dass Enten und Gänse hier am „Endteich“ in aller Ruhe auf den kleinen Inseln brüten können.

Teich im Westen des Stadtparks

Unter anderem brüten hier Nilgänse. Wie der Name schon sagt, stammen sie ursprünglich aus Afrika und haben dort ihren Verbreitungsschwerpunkt an den Flussläufen Ostafrikas. Sie wurden im 18. Jahrhundert in Europa eingeführt und als Ziergeflügel gehalten. In Großbritannien sind relativ schnell Vögel ausgebüxt und haben sich in der Natur vermehrt. Sie bildeten dort schon lange einen konstanten Bestand. In den 1970er Jahren passierte das Gleiche in den Niederlanden: Nilgänse gelangten in die Natur und breiteten sich von hier aus in auch nach Belgien und Deutschland aus. Bei uns kommen die Nilgänse seit 2010 vor und breiten sich zügig aus. Naturschützer sehen dies mit Sorge, da sie mit ihren aggressiven Verhalten heimische Brutvögel verdrängen. Auch Landwirte haben Probleme mit den Nilgänsen, denn sie fressen Getreide von den Äckern.

Nilgans Küken, Foto: Imke Zwoch

Nilgänse sind an dem roten Ring, um ihre Augen gut zu erkennen. Foto: Imke Zwoch

Kanadagänse und Laufenten sind hier auch zu beobachten. Laufenten werden in Gärten zur Bekämpfung von Schnecken eingesetzt. Sie können sich aber offensichtlich immer noch in der freien Natur behaupten, denn sie leben hier schon mehrere Jahre.

Kanadagänse

Wer weiß, wo diese Laufenten ausgebüxt sind.

Nonnengarten

An den Teich grenzt ein Gehölz und eine Rasenfläche. Bis Ende der 1950er Jahre war hier ein Garten des Sankt Willehad Krankenhauses. Die Franziskanerinnen des Krankenhauses bewirtschafteten diesen Garten. Das trug ihm in der Bevölkerung den Namen „Nonnengarten“ ein. Nach ihrem anstrengenden Dienst als Krankenschwester kamen sie mit dem Fahrrad hierher, um im Garten zu arbeiten. Nicht nur die Ordensgemeinschaft profitierte vom Anbau von Obst und Gemüse, auch Patienten wurden mit frischen Erdbeeren und anderem Erntegut versorgt. 

Auf dem Luftbild von 1952 ist der Nonnengarten zu erkennen.
Rechts im Bild sieht man den Rosenhügel, links den Totenweg

Anfang der 1960er Jahre wurde der Garten an die Stadt zurückgegeben. Heute findet man hier eine Rasenfläche mit Bänken unter Bäumen und am Teich, die zum Ausruhen einladen.

Hier befand sich früher der Nonnengarten

Am Rand der Fläche in der Nähe des Teiches findet man einen größeren Bestand an dem Indischen Springkraut. Bei Berührung springt die Samenkapsel auf und schleudert die Samen in die Gegend.

Das Drüsige oder Indische Springkraut

Bienen und Hummeln fliegen auf diese Staude, bei Naturschützern ist sie trotzdem nicht sehr beliebt. Sie hat die Gärten, wo sie als einjährige Zierpflanze wächst, längst verlassen und breitet sich in der Natur aus. Dort verdrängt sie einheimische Pflanzen. So findet man an natürlichen Flussläufen große Bestände des Springkrauts. Dort ist eigentlich Standort von Pestwurz, eine Pflanze mit Blättern, die an Rhabarber erinnern. Wird diese Pflanze vom Springkraut verdrängt, verschwinden damit alle Tiere, die auf die ursprüngliche „Pestwurzflur“ angewiesen sind. 

 

In der Zeitlupe kann man gut beobachten, wie die Kapseln aufspringen.