Hessenser Marsch
Am Hessenser Weg, nördlich der Bahnlinie, fallen Wiesen mit Schilfbeständen und Binsen ins Auge. Diese Feuchtwiesen sind Teil der Hessenser Marsch. Sie befinden sich im Eigentum des NABU (Naturschutzbund Deutschland, Kreisgruppe Wilhelmshaven).
Früher haben hier Kiebitz und andere Wiesenbrüter gelebt. Wie an vielen anderen Stellen hat ihr Bestand auch hier stark abgenommen, so dass sie heute hier nicht mehr zu beobachten sind. Dafür findet man hier Rohrammer, Teichrohrsänger, Braunkehlchen, Blaukehlchen, Feldschwirl, Schilfrohrsänger, Rohrweihe und Kuckuck.
Sumpfrohrsänger findet man im Gebüsch in Gewässernähe, Schilf und Hochstauden gehören auch zu seinem Lebensraum.
Gesang eines Sumpfrohrsängers
Hier kann man auch den Feldschwirl hören. Sein monotone Gesang erinnert an das Zirpen von Heuschrecken.
Gesang eines Feldschwirrls
Welche Vögel sind außer dem Feldschwirrl zu hören?
- Sumpfrohrsänger
- Zaunkönig
- Kuckuck,
- Zilpzalp
- Ringeltaube
- Heckenbraunelle
Der NABU hat auf den Wiesen vier Tümpel angelegt. Hier und in einem breiten Graben leben Libellen, Grasfrösche und Erdkröten in großer Zahl.
Libellen verbringen ihre Jugend im Wasser. Mit etwas Glück kann man an einem warmen Sommertag beobachten, wie aus der Libellenlarve eine ausgewachsene Libelle schlüpft. Das dauert ein paar Stunden, bis die Flügel entfaltet sind und die Libelle losfliegen kann.
Wenn es Zeit wird, als Libelle durch die Luft zu fliegen, krabbelt die Larve an einem Halm aus dem Wasser heraus. Am Rücken platzt die Hülle auf und die fertige Libelle schlüpft. Sie muss ihre Flügel aufpumpen und trocknen lassen, bevor die Libelle losfliegen kann. Zurück bleibt die leere Jungfernhülle.
Nutzung der Fläche früher
Lehmabbau
Durch die Gründung des Kriegshafens und der Stadt Wilhelmshaven gab es einen großen Bedarf an Ziegeln. Auf der Hessenser Marsch hat man deshalb Lehm abgegraben und vermutlich in der Ziegelei Ebkeriege gebrannt.
Von dem schmalen Pfad im Norden des Gebietes aus kann man eine Fläche erkennen, die deutlich höher liegt als die umgebende Wiese. Hier wurden 90 – 120 Zentimeter Lehm abgetragen.
Nutzung der Fläche heute
Heute wird der Teil der Wiese in der Nähe des Hessenser Weges beweidet. Junge Kühe können hier den Sommer verbringen.
Kühe mögen keine Flatterbinse fressen. Das führt dazu, dass dieses Gras sich immer mehr ausbreiten konnte. Die nahrhaften Gräser und Kräuter werden dadurch zurückgedrängt. Die Flatterbinse gilt deshalb unter Landwirten als Weideunkraut. Auf Mähwiesen findet man die Binsen dagegen kaum.
Der westliche Teil der Wiesen bleibt sich selbst überlassen. Hier sind viele Sauergräser zu finden.
Japanischer Knöterich
Sorge bereitet den Naturschützern die Ausbreitung des Japanischen Knöterichs. Er wurde als Gartenstaude aus seiner fernöstlichen Heimat zu uns importiert. Jetzt breitet er sich überall in der freien Natur aus und verdrängt die natürliche Vegetation. Einheimische Tiere können diese Pflanze weder als Nahrung noch für ihre Fortpflanzung gebrauchen.
Auf Sand gebaut
Es lohnt sich, den Trampelpfad im Norden der Hessenser Marsch zu laufen. Er liegt in der Verlängerung der Ladestraße. Hier befand sich früher ein Bahndamm. Der Boden ist hier sandig und trocken. Deshalb wachsen hier ganz andere Pflanzen als auf dem feuchten, schweren Marschböden.
Hier kann man im Sommer viele Schmetterlinge und andere Insekten beobachten.
Hier kann man im Sommer viele Schmetterlinge und andere Insekten beobachten.
In dem Gebüsch mit dem angrenzenden Graben fühlt sich der Zaunkönig wohl. Der kleine Vogel kann seinen Gesang erstaunlich laut schmettern.
Verschiedene Vögel vom Rand der Hessenser Marsch aus zu hören.