Banter Ruine
Geschichte
Am Nordufer des Banter Sees, kurz vor dem Grodendamm, fällt ein kleiner Hügel auf. Er ist etwa 3,5 Meter hoch. Es ist eine von gut 300 Wurten, die es im Stadtgebiet von Wilhelmshaven gibt. Bevor es an der Ostfriesischen Küste eine geschlossene Deichlinie gab, mussten die Bewohner bei Sturmfluten immer wieder mit Überflutungen rechnen. Um sich und ihr Hab und Gut davor zu schützen, bauten sie ihre Häuser auf kleinen Hügeln, die sie aufgeworfen hatten – daher der Name „Wurt“ oder „Warft“, wie man in Nordfriesland sagt.
Lange bevor es den Banter See gab, hat hier im Mittelalter eine Kirche gestanden. Sie befand sich vor der Deichlinie und war deshalb auf einer Wurt gebaut. Am 16. Januar 1511 zerstörten Sturm und Eisgang der verheerenden Antoniflut das Gotteshaus. Es wurde nicht wieder aufgebaut. Die Trümmer fanden an anderer Stelle Verwendung. So nutzte man die Granitquader für einen Erweiterungsbau der Neuender Kirche und die Hölzer für den Bau des Maadesiels.
Es hätte nicht viel gefehlt und diese Kirchwurt hätte das gleiche Schicksal ereilt wie vielen anderen Wurten: sie wäre verschwunden. 1863-1865 sollte hier Boden für den Deichbau entnommen werden. Dabei entdeckten die Arbeiter einen zerbrochenen Steinsarg, später dann den Deckel dazu und einen zweiten Steinsarg.
Ruinenbau
Knapp 20 Jahre nach der ersten Grabung legte der Marinewerkmeister Schacko auf Anregung des Wilhelmshavener Verschönerungsvereins im Jahr 1888 die Fundamente erneut frei. In den folgenden Jahren rekonstruierte man die Mauerfundamente und baute auf ihnen die „Ruine“ mit einem Teil der Apsis auf. Wer weiß, ob diese Wurt heute noch existieren würde, gäbe es diesen Nachbau nicht.