Reges Treiben herrschte an den letzten Tagen bei Klein Wangerooge. Nicht nur die zahlreichen Menschen genossen die Sonne, auch zahlreiche Solitärbienen fanden sich in Massen ein, um für den Nachwuchs zu sorgen.
Die Frühlings-Seidenbiene bevorzugt für ihren Nestbau lockere Sandböden mit wenig Vegetation. Gerne bildet sie dabei große Kolonien. Diese sind nicht mit den Staaten von Honigbienen zu verwechseln, denn die Sandbienen bauen Einzelnester und pflegen ihre Brut nicht, sondern versorgen sie vor der Eiablage mit reichlich Nahrung und lassen sie allein.
Wo sich viele Seidenbienen einfinden, ist auch die Blutbiene, eine Kuckucksbiene (= parasitierende Art), nicht fern. Sie legt ihre Eier in fremde Brutzellen.
Foto Richard Tank: Blutbiene und Seidenbiene
Als weitere Art hat sich die Weiden-Sandbiene eingefunden. Sie gehört zu den Beinsammlern, was man derzeit sehr gut sehen kann, wenn die Tiere mit ihren gelbleuchtenden Beinen ihre Brutröhren anfliegen. Die Tiere sind teilweise so stark mit Pollen beladen, dass sie erst auf eine Blüte oder ein Blatt klettern müssen, um wieder abzufliegen zu können. Für die Fortpflanzung tragen die Tiere Pollen und Nektar in eine Brutkammer, um dann ein Ei darauf abzulegen. Der Name WEIDEN-Sandbiene verrät schon die Vorliebe dieser Art für Weidengewächse.
Foto Richard Tank: Sandbiene Andrena vaga
Durch Habitatverlust gelten die Bestände der Frühlings-Seidenbienen in Mitteleuropa als gefährdet. Für die Fortpflanzung dieser Art bietet das Gelände von Klein Wangerooge ideale Voraussetzungen. Die durch die Nutzung entstandenen offenen Sandflächen und Sandmagerrasen bieten ideale Bedingungen für den Nestbau dieser Art.
Das Freizeitgelände von Klein Wangerooge bietet in seiner jetzigen Form ideale Voraussetzungen für das Zusammenleben von Mensch und Natur.
Foto Richard Tank: unbestimmte Sandbiene (eventuell Andrena barbilabris)
Die Bestimmung erfolgte anhand der Fotos durch Dipl. Biol. Rolf Witt.
Obstwiesen in Wilhelmshaven
Allgemein, NaturschutzSeit vielen Jahren engagiert sich die Stadt Wilhelmshaven für den Erhalt alter Obstwiesen und legt neue Flächen mit alten Obstsorten an. Viele Tiere, die auf intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen nicht mehr vorkommen, finden auf Obstwiesen einen Lebensraum.
Die Obstwiesen in Wilhelmshaven tragen auch dazu bei, alte Obstsorten zu erhalten. Im Supermarkt findet man nur noch wenige verschiedene Äpfel. Von noch etwa 2.000 Apfelsorten, die erhalten sind, werden nur gut 20 kommerziell angebaut.
Die Stadt hat eine Broschüre mit dem Titel „Obstwiesen in Wilhelmshaven – lebendig, kostbar, köstlich“ herausgegeben. Auf 36 Seiten erfährt man Wissenswertes über die ökologische Bedeutung von Obstwiesen und vom Wert alter Sorten. Hier findet man auch Informationen, wo man für den Privatgebrauch Obst pflücken darf. Beim Amt für Umweltschutz und Bauordnung, Freiligrathstraße 420 kann man die Broschüre kostenlos bekommen.
Sie können sich die Broschüre auch als pdf-Datei herunterladen: ObstwiesenBroschüre
Jungvögel unterwegs
AllgemeinÜberall kann man jetzt in den Bäumen und Büschen Bettellaute von Jungvögeln hören. Viele von ihnen haben das Nest schon verlassen, werden aber noch von ihren Eltern gefüttert, während sie lernen, selbst Nahrung zu finden. Auch Fliegen will gelernt sein: Im Nest konnten sie bestenfalls ein paar Trockenübungen machen, aber nun wird es ernst und sie müssen plötzlich Strecken überwinden und sicher landen. Das klappt nicht immer:
Diese kleine Blaumeise ist auf dem Boden gelandet. Vom Boden zu starten ist noch schwieriger, als mit Unterstützung der Flügel von Ast zu Ast zu kommen. Viele glauben, dass so ein Bruchpilot Hilfe braucht, in aller Regel ist das aber nicht der Fall. Deshalb auf keinen Fall versuchen, den Vogel zu fangen! Die Eltern werden in der Nähe sein und ihren Nachwuchs weiter versorgen. So haben sie viel bessere Überlebenschancen, als wenn sie in menschliche Obhut genommen werden. Nur, wenn auch nach 2- 3 Stunden ohne Störung kein Elternvogel in der Nähe auftauchen, kann es Sinn machen, dem Vogel zu helfen. Bevor man den Kleinen aufnimmt, sollte man Kontakt mit einer Wildtierauffangstation aufnehmen und sich Rat holen, was zu tun ist.
Eine Ausnahme gibt es: Wenn Katzen, Krähen, Elstern oder Möwen in der Nähe sind, kann man die Überlebenschance des kleinen Vogels erhöhen, indem man ihn in einen Busch setzt. Anders als bei Rehen stört es die Eltern nicht, wenn ein Mensch ihren Nachwuchs angefasst hat.
Nachwuchs ist da
Allgemein, Beobachtungstipp, InsektenDas Ölkäferweibchen, das wir am 18.April in Heppens am Deich Nähe Mühlenweg beobachtet haben, war dick angeschwollen. Ein paar tausend Eier legt ein Weibchen in die Erde. Im kommenden Frühjahr werden die Larven schlüpfen. Offensichtlich hat ein Schwarzblauer Ölkäfer auch im vergangenen Jahr Eier gelegt. In den Blüten vom Hahnenfuß kann man etwa 2 Millimeter große Tiere entdecken: Es sind die Larven des Schwarzblauen Ölkäfers.
Die Larven warten darauf, dass eine Biene auf der Suche nach Nektar vorbei kommt. Sofort klammert sich die Larve an das Insekt und lässt sich mittragen. Wenn sie Glück hat, ist es eine Solitärbiene wie die Kuckucksbiene. Von ihr lässt sich die Larve des Schwarzblauen Ölkäfers in den Bau tragen. Dort frißt sie die Larve ihres Wirtes und ernährt sich von dem Honigpollenbrei, der für den Nachwuchs der Kuckucksbiene gedacht war.
Klammert sich die Larve des Schwarzblauen Ölkäfers an eine Honigbiene, hat sie Pech gehabt, sie findet keinen geeigneten Platz zum Überleben und stirbt.
Schwarzblauer Ölkäfer
Allgemein, Beobachtungstipp, InsektenMit etwas Glück kann man zwischen April und Juni den Schwarzblauen Ölkäfer beobachten. Er wird auch Schwarzer Maiwurm genannt. Der Käfer wird bis zu 3,5 Zentimeter groß. Er ist selten geworden und ist deshalb auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten zu finden. Auf dem Foto ist ein Weibchen zu sehen. Bis zu 4.000 Eier lassen den Hinterleib anschwellen. Auch fehlt der deutliche Knick im Fühler, der Männchen auszeichnet.
„Inselvorkommen“ auf Festland
AllgemeinTrubel bei Klein Wangerooge
Allgemein, Beobachtungstipp, Jahreszeiten, NaturschutzFoto Richard Tank: Blutbiene und Seidenbiene
Foto Richard Tank: Sandbiene Andrena vaga
Foto Richard Tank: unbestimmte Sandbiene (eventuell Andrena barbilabris)
Die Bestimmung erfolgte anhand der Fotos durch Dipl. Biol. Rolf Witt.
Jahresvogel Waldkauz
AllgemeinAlljährlich tritt eine Vogelart als „Vogel des Jahres“ in den Fokus der Öffentlichkeit. Im Jahr 2017 ist es der Waldkauz. Diese Art ist auch in Wilhelmshaven vertreten. Durch ihre nächtliche Lebensweise fällt sie jedoch zumeist gar nicht oder nur selten auf.
Mit sehr viel Glück begegnet man ihr in größeren und älteren Baumbeständen wie im Kurpark, Stadtpark, Fort Rüstersiel, ehemalige Schiessstände Heppens, Friedhof Friedenstraße, Friedhof Aldenburg, Kirche Neuende und beim Alinenhof. Meist hört man sie nur bei ihren Huhuhu-Rufen, mit denen die Männer ihr Revier markieren oder bei ihren Kuwitt-Rufen, die meistens von den Weibchen stammen.
Waldkauz vor seiner Höhle (Foto: Richard Tank)
Als Höhlenbrüter benötigen sie alte Bäume mit ausreichend großen Höhlungen oder Nisthilfen.
Krötenwanderung in Wilhelmshaven
AllgemeinAlljährlich im Frühjahr geht es auf Brautschau. Amphibien verlassen ihre Winterquartiere und ziehen zu ihren Laichgewässern, um sich dort zu paaren. Manche mögen es bequem, so lassen sich Erdkrötenmänner gerne von ihrer Angebeteten auf dem Rücken tragen. So, als Doppeldecker, lassen sie ihr Weib nicht so leicht los und, wenn sich ein weiteres Männchen aufsetzen möchte, wird es durch Gequake und abwehrende Fußtritte vertrieben.
Amphibienwanderung 2017 (Fotos: Klaus Börgmann)
In Wilhelmshaven fallen besonders die Erdkröten auf ihrer Wanderschaft auf, es gibt aber auch noch weitere Arten, die sich auf den Weg machen. So zieht es auch Grasfrösche, Seefrösche und Teichmolche zu ihren Laichgewässern. Diese Wanderungen bergen aber auch viele Gefahren. So finden sich Marder und Graureiher nicht zufällig an den Amphibienautobahnen (:-() . Besonders macht den Tieren aber der schnelle Autoverkehr zu schaffen. Einige der Todesstrecken liegen an der Planckstraße, dem Friesendamm und der Jachmannstraße.
Teichmolch (Foto: Klaus Börgmann)
Vogelbeobachtungen am Banter See
AllgemeinZurzeit ist viel los am Banter See: Es lohnt sich, dort Vögel zu beobachten. Schellenten, Reiherenten, Blässhühner und Haubentaucher sind hier in so großer Zahl zu beobachten, dass der Banter See als Gastvogellebensraum landesweite Bedeutung hat.
Besonderheiten sind Spießenten, die man nicht oft zu sehen bekommt. Sie ernähren sich von Wasserpflanzen, die im Banter See wachsen.
Kormorane, die in kleinen Trupps auf einem See schwimmen, jagen vermutlich nach Fischen. Gemeinsam sind sie leichter zu erbeuten, als wenn Kormorane alleine jagen. Den Eisvogel kann man in Ufernähe auf Zweigen von Büschen entdecken. Hier wartet er auf kleine Fischchen, die er im Sturzflug erbeutet.
Am 12.02.2017 hat Klaus Börgmann vom Naturschutzbund (NABU) folgen Arten gezählt:
Anzahl Art
7 Zwergtaucher
52 Haubentaucher
25 Kormorane
1 Graureiher
7 Höckerschwäne
289 Brandgänse
37 Pfeifenten
5 Schnatterenten
189 Stockenten
5 Spießenten
18 Tafelenten
345 Reiherenten
31 Bergenten
20 Schellenten
2 Teichhühner
477 Blässhühner
73 Rotschenkel
2 Steinwälzer
15 Lachmöwen
27 Sturmmöwen
101 Silbermöwen
2 Mantelmöwen
1 Eisvogel
Lachmöwen im Kurpark
AllgemeinWer die Lachmöwen im Kurpark genau anguckt, wird einige mit Ring entdecken können. Richard Tank hat diese Möwe mit dem Ring VC 82 fotografiert. Von der Beringungsstation des Instituts für Vogelforschung war zu erfahren, dass ein Mitarbeiter diesen Vogel im Winter 2009 beringt hat. Diese Möwe ist also schon mindestens 8 Jahre alt, wahrscheinlich sogar noch älter.
Lachmöwen erkennt man im Winter an den roten Beinen, dem roten Schnabel mit schwarzer Spitze und einem schwarzen Ohrfleck. Zur Brutzeit haben die Lachmöwen eine schwarze Kappe, die bis in den Nacken reicht und der Schnabel ist bis zur Spitze rot.
Die Lachmöwen, die bei uns im Winter zu beoachten sind, sind andere Individuen als die, die im Sommer bei uns an der Küste leben. Durch Beringungsfunde weiß man, dass unsere Wintergäste den Sommer im Ostseeraum verbringen.